blank

Verliebt in zwei Männer - kann das gutgehen?

Sie gehört wohl zu einer der intensivsten Emotionen, die wir empfinden können. Die Liebe.

Die Suche nach ihr bestimmt das Leben fast aller Menschen. Denn jeder Mensch hat das Bedürfnis geliebt zu werden und auch selbst zu lieben.

Ist der Traumprinz erst einmal gefunden, könnte Frau die ganze Welt umarmen. Alles scheint perfekt.

Doch was passiert, wenn einem zwei Prinzen über den Weg laufen? Kann eine Frau ehrlich und aufrichtig zwei Männer gleichzeitig lieben?

Kann ein Mann es akzeptieren, dass er nicht alleine begehrt und geliebt wird? Wie sollte eine Frau damit umgehen, wenn sie sich in zwei Männer verliebt hat?

Viele wichtige Fragen welche gerade danach schreien, beantwortet zu werden.

Die Monogamie - Bestandteil der wahren Liebe oder doch nur eine Regel?

Wahre Liebe ist monogam. Zumindest denkt und empfindet das ein großer Teil der Gesellschaft so.

Treue ist einer der wichtigsten Faktoren einer jeden Beziehung. Wer wirklich liebt, ist treu. Wer treu ist, kann sich nicht mehrmals verlieben. Soweit zur Herleitung.

Aber stimmt das wirklich? Dem kann man nur bedingt zustimmen. Zunächst einmal ist es wichtig, auf welcher Ebene die Liebe stattfindet. Denn nicht jede Liebe ist monogam.

Eine Mutter mit beispielsweise zwei Kindern, liebt nicht nur ein Kind. Sie liebt beide. Der monogame Gedanke hätte also bei der mütterlichen Liebe fatale Auswirkungen.

Obwohl es sich eine Mutter nicht aussuchen kann, wie ihre Kinder aussehen, was für Hobbys sie haben oder welche Charaktereigenschaften entwickelt werden. Eine Mutter liebt. Bedingungslos und nicht monogam.

An diesem einfachen Beispiel können Sie bereits erkennen, wie facettenreich und kompliziert die Liebe "funktioniert". Sie hält sich an keine Regeln und lässt sich nicht kontrollieren.

Bei freundschaftlicher Liebe ist das nicht anders. Die meisten Menschen können die Anzahl der wahren Freunde an einer Hand abzählen. Aber sie können und dürfen abzählen. Ohne schlechtes Gewissen und verletzte Gefühle.

Wenn Sie in Ihrem Umfeld Freunde haben, für die Sie alles tun würden, um die Sie sich sorgen und an deren Leben Sie emotional und ehrlich teilhaben, empfinden Sie in diesem Moment auch für Ihre echten Freunde eine Art der Liebe.

Während es also für selbstverständlich erachtet wird, dass eine Mutter all ihre Kinder liebt und ein Mensch mehrere gute und echte Freunde haben kann, bekommen die meisten Leute bei dem Gedanken einer nicht monogamen Partnerschaft ein ungutes und mulmiges Bauchgefühl. Die Liebe in einer Beziehung unterliegt also gesellschaftlich sowie emotional vielen Besonderheiten.

Die Liebe in einer Beziehung - die Königsdisziplin

Die Liebe begegnet uns also in zahlreichen Formen und Varianten. Die Königsdisziplin ist hierbei ganz klar eine partnerschaftliche Liebe zwischen Mann und Frau. Sie ist limitiert, sehr intim und in sich selbst geschlossen. Diese Liebe sitzt zwischen zwei Personen. Darf nur zwischen zwei Personen sitzen. Voll und ganz. So denken und empfinden die meisten Menschen. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig.

Zuerst einmal geht es um die Limitierung der partnerschaftlichen Liebe. Die partnerschaftliche Liebe gilt als so intensiv, weil sie sich nur auf einen Menschen bezieht.

Die Liebes-Pyramide

Die verschiedenen Facetten von menschlichen Beziehungen kann man gut in der Liebes-Pyramide darstellen.

Stellen Sie sich eine klassische Pyramide mit drei Stufen vor.

Liebes-PyramideDie Stufe ganz unten nennt sich Bekanntschaft- Stufe. Diese Stufe ist relativ breit aufgestellt und bietet viel Platz. Für Bekannte empfindet man in der Regel sehr wenig bis gar keine Liebe. Man ist sich sympathisch, hat sich mal irgendwo getroffen, arbeitet zusammen oder hat den gleichen Bekanntenkreis. Man schätzt und mag sich, hat aber keinen direkten Bezug zueinander.

In der Stufe darüber wird es schon konkreter. Die Freundschaft- Stufe. Hier findet man echte Freunde, für die man sich wirklich und ehrlich interessiert. Man fühlt sich meist durch eine gemeinsame Vergangenheit oder Erlebnisse verbunden. Es wird etwas füreinander empfunden.

Je höher man jedoch in dieser Pyramide aufsteigt, desto enger und intensiver wird es.

Ist man ganz oben angekommen, befindet man sich in einem sehr innigen und vertrautem Verhältnis zueinander.

Hat dieser Mensch nun noch ein anderes Geschlecht als man selbst (es sei denn, man ist homosexuell), besteht die Chance einer partnerschaftlichen Liebe.

Diese Liebe stellt die Spitze der Pyramide dar.

Das heißt man ist so intensiv miteinander verbunden, dass auf dieser höchsten Stufe nur ein Mensch Platz hat. Natürlich erwartet auch jede Frau, dass die Liebe eines Mannes alleine ihr gilt. Niemand anderem.

Aber warum wird dieser Maßstab von uns überhaupt angelegt? Warum fordern und erwarten wir in einer Partnerschaft Monogamie und in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht?

Der Hauptgrund ist die Angst.

Die Angst beim Thema Sex

Im Idealfall besteht jede partnerschaftliche Liebesbeziehung auch aus einer sexuellen Komponente. Sex ist etwas sehr schönes und intimes. Sex verbunden mit echter Liebe - unbeschreiblich.

Um so komplizierter wird es, wenn sich eine Frau in zwei Männer verliebt. Wie geht man mit dem Thema Sex um?

Durch die Intimität ist es für jeden von uns selbstverständlich, dass wir nur mit unserem geliebten Partner Sex haben. Eine sexuelle Affäre ist Betrug. Betrug an der Liebe und am Partner.

Sie sehen also, dass unsere Moralvorstellungen was Liebe und Sex angeht fast immer monogam sind.

Die Angst, seinen Platz nicht behaupten zu können

Wenn Sie schon einmal in einen Mann verliebt waren, kennen Sie dieses Gefühl bestimmt: Angst.

Nachdem man sich verliebt hat und im besten Fall ein Paar bildet, meldet sich nach einer gewissen Zeit die Angst zu Wort.

Eine Frau sieht es nicht gerne, wenn sich der Partner angeregt mit einer anderen Frau unterhält. Sieht diese auch noch gut aus, ist der Ärger meist vorprogrammiert.

In der partnerschaftlichen Liebe fordert jeder von uns instinktiv das Privileg, der oder die Einzige zu sein. Jede potenzielle Konkurrenz wird als Gefahr wahrgenommen. Die Angst um die eigene Liebe. Aus Angst und Unsicherheit entsteht dann meist auch Eifersucht.

Woraus resultiert aber diese Eifersucht, wenn sich ein Paar wirklich liebt? Sie entsteht durch das eigene Ego.

Liebe ist Ego Sache

Jeder von uns kennt diese Sprüche. "MEIN Schatz ich liebe dich" oder "Ich gebe dich nie wieder her".

Diese auf den ersten Anschein sehr liebevollen Aussagen, bergen jedoch auch einen sehr klaren Anspruch in sich.

Den Anspruch auf Besitz.

Dieser Besitz ist nicht materiell greifbar, sondern in aller erster Linie emotional. "Wer mich liebt, dem gehöre ich und wen ich liebe, der gehört mir."

Wir befinden uns also unterbewusst auch beim Thema Liebe in einem Wettbewerb. Ein Wettbewerb, der durch unser eigenes Ego hervorgerufen wird. Wer in einer Beziehung lebt und liebt, hat auch Ansprüche. Ansprüche auf Gegenseitigkeit und Monogamie. Ansprüche, welche das Ego befriedigen und Sicherheit geben sollen.

Kann eine partnerschaftliche Liebe trotzdem auch in anderen Rahmenbedingungen existieren?

Eine Liebe, die komplett selbstlos geliebt wird. Eine Liebe frei von Begrenzung und Limitierung.

Das klingt im ersten Moment etwas befremdlich. Doch wenn man den Motiven der Liebe auf den Grund geht, sind diese Gedanken gar nicht so abwegig.

"Wenn du glücklich bist, bin ich es auch!"

Diesen Satz hört man in einer Beziehung nur zu gerne. Doch was passiert, wenn die Bedürfnisse des Partners den eigenen widersprechen?

Wenn eine Frau zwei Männer liebt ist es ihr Bedürfnis, möglichst mit beiden in eine Beziehung zu treten. Ihr Bedürfnis ist es aber auch, dabei keine Gefühle zu verletzen.

Wie Sie sehen, überschneiden sich in dieser Konstellation die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Probanden.

Ist es trotzdem möglich, durch ehrliche und offene Kommunikation die Wünsche eines jeden in Einklang zu bringen? Bestimmt! Denn Gefühle lassen sich nicht ausschalten oder verleugnen.

Das Prinzip der Polyamorie

Wenn von allen Seiten die absolute Akzeptanz der Situation gegeben ist, ist eine Beziehung zu dritt durchaus denkbar.

Diese Arten von Beziehungen nennt man polyamore Beziehungen. Dieser Begriff kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie "mehrere lieben".

Polyamore Menschen stellen in Frage, ob eine Beziehung zu zweit die einzig erstrebenswerte Form des Zusammenlebens darstellt. Hintergedanke ist die Überlegung, dass auch partnerschaftliche Liebe nicht monogam gelebt werden kann. Grundvoraussetzung ist natürlich die Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf eine derartige Beziehung einzulassen. Und genau an diesem Punkt wird es kompliziert.

Die wenigsten Menschen können sich eine polyamore Liebesbeziehung in der Praxis vorstellen. Zum einen kann sich in solch einem Beziehungsmodell der Wunsch nach einer Familiengründung sehr schwierig gestalten, zum anderen wollen viele Menschen ihr Glück einfach nicht teilen.

Es muss also wirklich alles passen, damit es bei einer polyamoren Beziehung nicht langfristig zu einer emotionalen Überbelastung und somit zum Streit kommt.

Wenn Sie sich in zwei Männer verliebt haben...

gehören Sie zu einer Minderheit. Das sollte Ihnen klar sein.

Wie Sie bis hierhin lesen konnten, sprechen alle gesellschaftlichen und moralischen Vorstellungen unserer Zeit dagegen.

Was sollten Sie also tun?

Zunächst einmal nichts überstürzen! Es wird wahrscheinlich erst einmal eine gewisse Zeit dauern, bis Sie es sich selbst eingestehen.

Es ist nichts alltägliches und die meisten Menschen werden nie in eine solche Situation kommen. Nehmen Sie sich also die Zeit die Sie brauchen, um die Situation - so gut wie es eben geht - zu erfassen.

Es gibt heutzutage tatsächlich Beziehungen mit zwei Männern und einer Frau, welche auf einer einvernehmlichen und offenen Basis gelebt werden (siehe Polyamorie).

Ob das Ihr Ding ist, müssen Sie selbst herausfinden. Aber alles der Reihe nach.

Natürlich liegt es nicht nur an Ihnen, wie sich diese Situation entwickeln wird. Ein guter Ratgeber ist aber immer die Ehrlichkeit. Wenn Sie in zwei Männer verliebt sind, möchten Sie natürlich keinem wehtun.

Das geht langfristig nur, wenn Sie mit offenen Karten spielen. Nichts wirkt sich schlimmer auf diese Situation aus, als lügen oder schweigen. Dadurch verletzten Sie nämlich nicht nur sich selbst, sondern auch die Männer.

Versuchen Sie die Thematik offen anzusprechen. Schildern Sie Ihre Gefühlswelt auch auf die Gefahr hin, dass Sie im ersten Moment auf totales Unverständnis stoßen.

Wenn die zwei Männer genauso empfinden wie Sie, werden die beiden an einer Lösung mindestens genauso interessiert sein wie Sie.

Der Weg der Erkenntnis

Wenn Sie das Thema einmal angesprochen haben, gibt es kein zurück mehr. Alle Beteiligten müssen sich damit auseinandersetzen.

Der einzige Weg, eine polyamore Gefühlswelt zu verstehen, ist sie zu erkennen.

Werden Sie sich klar darüber, ob Ihre Gefühle echt und authentisch sind. Halten diese einem solchen Abenteuer Stand? Die einzig richtige Antwort können Sie sich nur selbst geben.

Probieren Sie sich aus. Entwickeln Sie sich weiter, indem Sie in dieser Situation so viel wie möglich kommunizieren. Machen Sie Fehler!

Nur so können Sie sich weiterentwickeln und erkennen, was Sie wirklich wollen.

Gehen Sie dabei auf Menschen zu, die genauso fühlen wie Sie. Ihnen wird es dadurch viel leichter fallen, mit der Situation positiv umzugehen.

Menschen die das Gleiche empfinden, verstehen Sie besser und können aus den eigenen Erfahrungen berichten. Somit werden sich auch unabhängig von Ihrer Situation neue Freunde und Gleichgesinnte finden.

Wenn Sie diesen Weg beschreiten, haben Sie sich nichts vorzuwerfen. Egal wie es ausgeht.

Alles was in Ihrem Einflussbereich liegt, nehmen Sie mit einer ehrlichen Aussprache in Anspruch. Alles andere wird sich ergeben.

Sie können niemanden zu etwas zwingen. Dennoch werden Sie erleichtert sein und können nach solch einem Gespräch mit großer Sicherheit wesentlich besser mit der Situation umgehen als zuvor.